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Autor: Trignostics
Medizinische Redaktion

Selbsttests vs. Labortests – Dr. Günther Malek im Interview

Sowohl im Internet als auch am frei zugänglichen Markt sind mittlerweile unzählige Schnelltests erhältlich, mit denen Konsument:innen alles Mögliche austesten können: von Allergien und Unverträglichkeiten über Vitamine und Mineralstoffe bis hin zu sexuell übertragbaren Krankheiten und Verwandschaftsverhältnissen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Wir haben Dr. Günther Malek gebeten, uns Antworten aus fachärztlicher Sicht auf die wichtigsten Fragen zum Thema Selbsttests versus Labortests zu geben. Damit Sie wissen, worin die Unterschiede und Vorteile liegen, worauf Sie bei der Auswahl achten sollten und wann Sie doch lieber Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin aufsuchen.


Herr Dr. Malek, lassen Sie uns mit einer Begriffsdefinition beginnen: Schnelltest, Selbsttest und Heimtest – ist das alles dasselbe?

Alle genannten Tests sind Heimtests und damit im weiteren Sinne auch Selbsttests. Wir verwenden den Begriff Schnelltest für Tests, die von den Kund:innen zuhause sofort selbst ausgewertet werden können. Im Gegensatz dazu stehen unsere Labortests mit Selbstabnahme, bei denen die Kund:innen das zu testende Ausgangsmaterial selbst abnehmen und dann in unser zertifiziertes, fachärztlich geführtes Labor bringen oder schicken, wo es dann ausgewertet wird.

Was sind die größten Unterschiede zwischen Selbsttests und Labortests?

Der Hauptvorteil von Selbsttests für Konsument:innen ist, dass sie kostengünstig, einfach in der Anwendung und schnell durchzuführen sind – Registrierung und Wartezeit fallen weg. Auf der anderen Seite sind die meisten Labortests genauer und liefern oft ein quantitatives Ergebnis, während Schnelltests für zuhause lediglich qualitative Ergebnisse aufzeigen.

Qualitative und quantitative Ergebnisse – eine Begriffsdefinition

Ein qualitatives Testergebnis ist positiv oder negativ, das bedeutet: In der getesteten Probe konnten Erreger bzw. Antigene nachgewiesen werden (positiv) oder eben nicht (negativ).

Quantitative Ergebnisse sind Untersuchungsergebnisse in Form von Zahlenwerten plus gegebenenfalls die entsprechende Einheit (z. B.: g/l, %, mg/dl) und sogenannten Referenz- oder Normwerten, die die statistischen Durchschnittswerte darstellen.

Wann reicht ein Selbsttest und wann sollte ich besser auf einen Labortest zurückgreifen?

Das hängt stark von Ihrer persönlichen Erwartungshaltung und den Rahmenbedingungen ab. Wenn Sie zum Beispiel einen Krankenhausaufenthalt vor sich haben und deshalb ganz sicher sein wollen, kein Corona oder keine Influenza zu haben, sollten Sie den PCR Labortest wählen. Wachen Sie morgens mit Erkältungssymptomen auf und Sie wollen für sich wissen, ob Sie Corona haben oder das Grippevirus in sich tragen, reicht der Antigen-Selbsttest.

Haben Sie noch weitere Beispiele?

Nehmen wir die Darmkrebsvorsorge: Der Schnelltest gibt eine einfache Orientierung, eine erste Einschätzung, wenn Sie so wollen. Der Darmkrebsvorsorge FIT Labortest hingegen wird von den Fachgesellschaften empfohlen und sollte jährlich durchgeführt werden. Die nach wie vor als “Goldstandard” in der Früherkennung geltende Darmspiegelung wird im Rahmen der Vorsorge nur alle 5 bis 10 Jahre durchgeführt – sollte dabei ein Polyp übersehen werden, kann dieser bis zur nächsten planmäßigen Untersuchung zu Krebs herangewachsen sein. Der FIT Labortest, jährlich durchgeführt, ist hier die beste Ergänzung, um Vorstufen von Darmkrebs erkennen zu können.

Beim Helicobacter pylori Selbsttest sehen wir die Genauigkeit als absolut ausreichend an. Dafür wäre ein Labortest ohnehin nicht geeignet, weil sich durch die Lagerung und den Transport des Materials ins Labor Probleme ergeben können.

Wie zuverlässig sind die Ergebnisse der Trignostics-Labortests, wenn ich die Probe selbst zuhause abnehme?

Alle Systeme, die wir verwenden, sind genau auf diese Art der Abnahme – also für die Selbstabnahme – ausgerichtet. Die Selbsttests sind darauf geprüft, dafür zugelassen und bieten sehr zuverlässige Ergebnisse.

Für welches Probenmaterial sind Selbsttests und Labortests mit Selbstabnahme geeignet – Urin, Stuhl, Speichel, Haare oder Blut?

Das hängt stark vom Test ab, den Sie durchführen wollen. Für den Vaterschaftstest funktioniert der Wangenabstrich am besten. Dabei sprechen wir übrigens nicht von Speichel als Probenmaterial, sondern von Schleimhautzellen, da bei der Entnahme leicht an der Wangeninnenseite gekratzt wird. Haare sind nicht gut geeignet, weil nur die Haarwurzel DNA enthält und die tatsächlich zu erwischen, ist bei der Selbstabnahme zuhause zu unzuverlässig. Als Sonderproben eignen sich Nägel, Zahnbürsten und Zahnseide. Blut ist beim Vaterschaftstest gar nicht notwendig, weil der Wangenabstrich viel einfacher durchzuführen ist.

 Helicobacter pylori und Darmkrebsvorsorge Tests funktionieren nur mit einer Stuhlprobe. Ein Covid-Test nur mit Speichel.

Bei der Vielzahl an Schnelltests, die es am Markt und im Internet gibt: Worauf sollte ich als Anwender:in bei der Auswahl achten?

Wir achten bei der Auswahl der Tests, die wir anbieten, sehr darauf, dass einerseits das Ergebnis zuverlässig sowie einfach und klar interpretierbar ist und andererseits ein klarer Nutzen für die Anwender:innen besteht. Und genau diese Kriterien sollten Sie im Hinterkopf haben, wenn Sie vor dem Bildschirm sitzen oder vor dem Regal stehen und einen Selbsttest auswählen. Diese nutzenorientierte Medizin ist übrigens Grundsatz unserer ganzen Unternehmensgruppe.

 

Ganz provokant gefragt: Sind all diese Tests nicht Geschäftemacherei, von der nur die Anbieter profitieren? Was haben Anwender:innen davon?

Wir sehen Selbsttests als Teil einer gesamtmedizinischen Versorgung, der immer wichtiger werden wird. Schnelltests, die die Anwender:innen unkompliziert daheim durchführen können, sind eine Ergänzung zur ärztlichen Versorgung, die große Vorteile bietet: Einerseits weil sie leicht zugänglich sind und andererseits rücken sie wichtige Themen wie beispielsweise Darmkrebsvorsorge oder die Diagnostik des Magenkeims Helicobacter pylori ins Bewusstsein der Menschen.

Abschließende Frage: In welchen Fällen konsultiere ich doch besser meine Ärztin oder meinen Arzt?

Positive oder unklare Ergebnisse sollten Sie ausnahmslos immer mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen.

Über Dr. Günther Malek

      Arzt für Allgemeinmedizin, Akupunktur und Osteopathie.

      Seit 1998 als Arzt tätig.

      Dozent an der Gesellschaft für Akupunktur.

      Referent für Integrative Schmerzmedizin bei Kongressen, Publikumsvorträgen und in Fachkreisen.

      Gründer (2008) und medizinischer Leiter des Zentrums für Integrative Medizin und Schmerztherapie.

      2018 Gründung von Trinicum als größtes unabhängiges schmerzmedizinisches Zentrum Österreichs.

●      Geschäftsführer der Trimedicum-Gruppe, bestehend aus Trinicum (Zentrum für Integrative Medizin), Trinicum Lab (molekularbiologisches Labor) und Trignostics (medizinische Selbsttests für zuhause).