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Autor: Trignostics
Medizinische Redaktion

Ist Darmkrebs vererbbar? Über genetische Faktoren und wer besonders gefährdet ist

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten, allein in Österreich gibt es jährlich etwa 5.000 Neuerkrankungen. Gleichzeitig zählt Darmkrebs zu den wenigen Krebserkrankungen, deren Entstehung man durch gezielte Vorsorgemaßnahmen vermeiden kann. Die Frage “Ist Darmkrebs vererbbar?” ist dabei durchaus begründet. Denn fünf bis zehn Prozent aller Krebserkrankungen lassen sich auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen. Das bedeutet: Die Betroffenen haben eine angeborene Mutation im Erbgut, die die Entstehung von Krebs begünstigt. Wenn Sie wissen, ob und wie Ihre Familie betroffen ist, können Sie rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zur Früherkennung treffen.

Gut zu wissen  💡

Nicht alle Personen mit einer genetischen Veranlagung erkranken auch tatsächlich an Krebs – vererbt wurde nicht der Krebs selbst, sondern die Gene bzw. Mutationen, die das Krebsrisiko erhöhen können. Krebs in Ihrer Familie bedeutet also nicht automatisch, dass auch Sie an Krebs erkranken werden.

Genetische Faktoren: Warum manche Menschen ein höheres Risiko für Darmkrebs haben

Laut Felix Burda Stiftung sind ca. 30 Prozent der Darmkrebs-Neuerkrankungen in Deutschland durch eine familiäre Vorbelastung mit bedingt. Wenn direkte Verwandte wie Eltern, Geschwister oder Großeltern an Darmkrebs, Darmpolypen oder auch an einem bösartigen Tumor des Magens oder der Gebärmutter erkrankt sind, ist das persönliche Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöht. Insgesamt sind fünf bis zehn Prozent der erwachsenen Deutschen von familiär erhöhtem Risiko für Darmkrebs betroffen.1

Lynch-Syndrom (HNPCC): Das häufigste erbliche Darmkrebs-Syndrom

Das Lynch-Syndrom (auch HNPCC für hereditary non-polyposis colorectal cancer) ist eine vererbbare Krankheit, bei der Gene, die für die Herstellung der DNA-Mismatch-Reparaturproteine zuständig sind, mutiert sind. Die Wahrscheinlichkeit, das Syndrom zu erben, liegt bei 50 Prozent. Rund 80 Prozent der Träger:innen des Syndroms erkranken im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs.2

Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP): viele Polypen, hohes Risiko

Die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) ist ein weiteres vererbbares Syndrom, bei dem sich im Dickdarm unzählige gutartige Polypen bilden – üblicherweise bereits im Jugend- und frühen Erwachsenenalter (zwischen 10. und 25. Lebensjahr). Unbehandelt entwickelt sich daraus fast immer Darmkrebs.2, 3

Familiäre Häufung von Darmkrebs ohne nachgewiesene Mutation

Häufiger als HNPCC oder FAP sind Fälle, in denen mehrere Verwandte Darmkrebs hatten, aber kein spezifisches Syndrom oder eine Mutation festgestellt wurde. Ist ein Elternteil oder Geschwister betroffen, steigt das eigene Risiko um etwa das 2- bis 3-Fache gegenüber dem Durchschnitt. Auch das Alter der erkrankten Angehörigen spielt eine Rolle: Je jünger der oder die Verwandte war, desto höher ist das eigene Risiko.

Risikofaktoren für Darmkrebs – wer ist besonders gefährdet?

Neben genetischen Faktoren gibt es mehrere Einflüsse, die das Darmkrebsrisiko erhöhen. Manche können Sie selbst beeinflussen, andere nicht. Treffen mehrere Risikofaktoren zusammen, steigt das Risiko überproportional.

Genetische Disposition und familiäre Vorgeschichte von Darmkrebs

Zu den unveränderlichen Risikofaktoren für Darmkrebs gehören eine genetische Prädisposition sowie eine familiäre Vorbelastung. Es wird davon ausgegangen, dass ungefähr jede vierte Darmkrebserkrankung einen familiären Hintergrund hat, wobei hier zwischen erblichem und familiärem Darmkrebs zu unterscheiden ist. Die erbliche Komponente macht etwa fünf Prozent aller Darmkrebserkrankungen aus, dazu zählen Syndrome, die durch vererbbare Gendefekte ausgelöst werden (HNPCC, FAP). Familiärer Darmkrebs (d. h. Karzinome treten nicht-erblich, sondern sporadisch bei einem oder mehreren Verwandten ersten und/oder zweiten Grades auf) ist für ca. 20 Prozent aller Darmkrebsfälle verantwortlich. Hierbei gilt: Je jünger die Verwandten mit Darmkrebs diagnostiziert wurden, desto höher ist das eigene Darmkrebsrisiko.2

Alter als entscheidender Risikofaktor für Darmkrebs

Die Häufigkeit von Darmkrebs nimmt ab einem Alter von 50 Jahren zu. Deshalb wird Darmkrebs oft der Kategorie Alterskrankheit zugeordnet, was so jedoch nicht stimmt, denn die Krebsvorstufen (Polypen) entstehen meist 10 bis 15 Jahre vor der Krebserkrankung. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Entstehung von Darmkrebs und wie wichtig die Früherkennung ist. Besonders geeignet zur Früherkennung von Darmkrebs ist unser ColonAiQ® Labortest, ein nicht-invasiver- DNA-basierter Bluttest, für den eine einfache Blutabnahme genügt.

Mehr über ColonAiQ® erfahren

Lebensstil: Ernährung, Bewegung und andere Einflüsse

  • Ernährung: Eine ballaststoffarme und fettreiche Kost erhöht das Darmkrebsrisiko, weil die Schadstoffe länger im Darm bleiben.
  • Übergewicht: erhöht vor allem in jungen Jahren das Risiko für frühen Darmkrebs signifikant. Bei körperlich aktiven Personen ist das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, hingegen um 25 Prozent geringer.4
  • Rauchen: Langzeitraucher:innen haben ein höheres Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Übermäßiger Alkoholkonsum begünstigt die Entstehung von Darmkrebs.
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn können zu bösartigen Zellveränderungen und Krebs führen.
  • Diabetes mellitus Typ 2 erhöht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um etwa 30 Prozent.

Wenn mehrere Risikofaktoren zusammenkommen

Wenn Sie genetisch belastet sind oder eine familiäre Vorgeschichte von Darmkrebs haben UND einen ungünstigen Lebensstil führen (z. B. rauchen, wenig Bewegung, Übergewicht), steigt das Risiko deutlich. In solchen Fällen sind Vorsorge und Früherkennung besonders wichtig.

Was das für die Darmkrebsvorsorge bedeutet

Liegt keine genetische Disposition oder familiäre Belastung vor, eignet sich die Darmkrebsvorsorge für Frauen und Männer ab dem 40. Lebensjahr. Das Nationale Screening Komitee empfiehlt alle zehn Jahre eine Darmspiegelung, sofern die bisherigen Befunde unauffällig waren. Hier finden Sie umfassende Informationen zum Thema Darmkrebsvorsorge und in diesem Beitrag erfahren Sie, welche Möglichkeiten zur Früherkennung von Darmkrebs Sie zusätzlich oder alternativ zur Koloskopie nutzen können.

 Wenn es in Ihrer Familie Hinweise auf eine Häufung von Darmkrebs gibt, sollten Sie früher als andere Menschen zur Darmspiegelung gehen. Wenn drei oder mehr Familienmitglieder an Darmkrebs, Gebärmutter- oder Magenkrebs erkrankt sind, kann eine besondere erbliche Form von Darmkrebs (Lynch-Syndrom, FAP) vorliegen. In diesem Fall sollten Sie bereits im Alter von 25 Jahren mit entsprechenden Vorsorgemaßnahmen beginnen.1